Bereich des größten Kontrasts in Photoshop
Warum man den Bereich des größten Kontrasts bei der Bildanalyse gebrauchen kann habe ich in einem der letzten Artikel erläutert. Im jetzigen Artikel geht es darum, wie man diese Analyse in Adobe Photoshop durchführt.
Lassen Sie sich nicht davon abschrecken, wie lang der Artikel ist. Das ist vor allem durch die vielen Bilder bedingt - die Arbeitsschritte sind weder sehr aufwändig, noch schwer zu verstehen. Wenn man das Ganze drei- oder viermal gemacht hat, geht das leicht von der Hand.
Falls Sie nicht Photoshop sondern Affinity Photo verwenden finden Sie eine ähnliche Anleitung hier.
Vorarbeiten
Im obigen Foto sehen Sie das zu analysierende Bild in Photoshop (nach dem Laden).
Zunächst wandeln Sie das Bild in ein Schwarz-Weiß-Bild um. Hierzu gibt es endlose Möglichkeiten.
Zerstörungsfreies Arbeiten ist in Photoshop vorzuziehen - das schließt schon einmal das Arbeiten
mit Filtern aus.
Eine hervorragende Möglichkeit zur Schwarz-Weiß-Umwandlung ist eine Verlaufsumsetzung in einer
Einstellungsebene.
Um alles nachvollziehbar zu machen, beschreibe ich Vorgänge vorzugsweise unter Verwendung des Menüs. Das macht sowohl die Beschreibung als auch das Verständnis einfacher.
Die Verlaufsumsetzung erhalten Sie über das Menü Ebene/Neue Einstellungsebene/Verlaufsumsetzung….
Setzen Sie in den Einstellungen für die neue Ebene das Häkchen bei “Dither” und benutzen Sie den Verlauf von Schwarz nach Weiss.
Über das Symbol “»” am oberen rechten Rand des Eigenschaften-Fensters können Sie dieses schliessen.
Zum Abschluß der Vorbereitung wird das Bild noch mit Unschärfe bearbeitet. Damit Sie das zerstörungsfrei machen können, erzeugen Sie ein Smartobjekt aus den beiden vorhandenen Ebenen. Dazu markieren Sie zunächst beide Ebenen:
Mit einem Rechtsklick auf die beiden markierten Ebenen wandeln Sie diese in ein Smartobjekt um:
Fügen Sie jetzt dem Smartobjekt den Filter “Gaußsche Unschärfe” hinzu. Benutzen Sie dazu das Menü
Filter/Weichzeichnungsfilter/Gaußscher Weichzeichner.
Mein Beispielbild enthält ziemlich große gleichmäßige Flächen - hier kann der Radius relativ
hoch eingestellt werden. Generell ist der einzustellende Radius vom Motiv abhängig.
Verwenden Sie einen Wert, der die Einzelheiten des Bildes verschwinden läßt, aber nur so weit, dass
das Bild in seiner Gesamtheit noch erkennbar ist.
Wenn Sie mit der Einstellung zufrieden sind, schließen Sie einfach das Einstellungsfenster des Unschärfe-Filters.
In der Ebenen-Liste ist nun das Smartobjekt (Verlaufsumsetzung 1) mit einem zugefügten Smartfilter “Gaußscher Weichzeichner” zu erkennen und das Bild ist in Schwarz/Weiß nur noch unscharf zu sehen.
Damit sind die Vorarbeiten erledigt - nun erzeugen Sie die Ebenen, die Ihnen den Kontrast anzeigen.
Markierung der hellsten Bereiche
Erzeugen Sie eine neue Einstellungsebene “Schwellenwert” über das Menü
Ebene/Neue Einstellungsebene/Schwellenwert.
Bewegen Sie den Regler so weit, dass nur noch die hellsten Bereiche im Bild
mit Weiß dargestellt sind. Bei einem Bild mit einer guten Helligkeitsverteilung
liegt der einzustellende Wert irgendwo zwischen 150 und 180:
Das Einstellungsfester für den Schwellenwert können Sie zunächst schließen.
Nun erzeugen Sie eine neue Ebene aus den zur Zeit sichtbaren Bildelementen. Das geht in Photoshop nur über eine Tastenkombination, wenn man nicht mühsam erst Ebenen kopieren und dann mischen will.
Unter Windows benutzen Sie die Tasten Umschalten+Strg+Alt+E (englisch: Shift+Ctrl+Alt+E).
Auf dem Mac benutzen Sie die Tasten Umschalttaste+Wahltaste+Befehlstaste+E (englisch:
Shift+Alt+Cmd+E). Dadurch erhalten Sie eine neue Raster-Ebene mit dem Namen “Ebene 1”:
Den “Mischmodus” für diese neue Ebene stellen Sie auf “Aufhellen” ein. Die Auswahl dafür befindet sich in der Ebenen-Ansicht direkt neben der Deckkraft-Einstellung:
Um den Effekt auf dem Bild zu sehen, müssen Sie die Anpassungsebene kurzzeitig unsichtbar schalten. Das geht mit dem Auge an der linken Seite der Ebene. Im folgenden Bild ist die Anpassungsebene schon ausgeschaltet.
Bevor Sie die Markierung der dunklen Bereiche vornehmen, müssen Sie noch einmal die Sichtbarkeit der beiden oberen Ebenen ändern. Die Anpassungsebene für den Schwellenwert muss wieder sichtbar gemacht werden und die neue Raster-Ebene für die hellen Bereiche (Ebene 1) muss unsichtbar eingestellt werden. Das Ergebnis sieht dann so aus:
Nun weiter mit den dunklen Stellen.
Markierung der dunklen Bereiche
Mit einem Doppelklick auf das Symbol rechts neben dem Auge in der Einstellungsebene für den Schwellenwert aktivieren sie diese Ebene, so dass sie in der Ebenenliste markiert ist. Dabei erscheint ebenfalls wieder das Einstellungsfenster für den Schwellenwert.
Reduzieren Sie den eingestellten Wert, so dass nur noch die dunkleren Bereiche auf dem Bild schwarz dargestellt werden. Bei einem Bild mit guter Helligkeitsverteilung liegt der Wert dann irgendwo zwischen 75 und 100. Da mein Beispielbild insgesamt ziemlich dunkel ist, habe ich den Wert tiefer eingestellt, damit nicht das gesamte Bild mit Schwarz überlagert wird.
Das Einstellungsfenster für den Schwellenwert kann wiederum geschlossen werden.
Jetzt folgen die gleichen Schritte zur Erzeugung einer neuen Ebene wie bei der
Markierung der hellen Bereiche:
Unter Windows benutzen Sie die Tasten Umschalten+Strg+Alt+E (englisch: Shift+Ctrl+Alt+E).
Auf dem Mac benutzen Sie die Tasten Umschalttaste+Wahltaste+Befehlstaste+E (englisch:
Shift+Alt+Cmd+E). Dadurch erhalten Sie eine neue Raster-Ebene mit dem Namen “Ebene 2”.
Den “Mischmodus” für diese neue Ebene stellen Sie auf “Abdunkeln” ein Die Auswahl dafür befindet sich in der Ebenen-Ansicht direkt neben der Deckkraft-Einstellung:
Anschliessend schalten Sie die Einstellungsebene für den Schwellenwert wiederum unsichtbar
und beide(!) neu erzeugten Raster-Ebenen (hell und dunkel) auf sichtbar.
Und schon ist es geschafft - Sie sehen die Analyse Ihres Bildes
bezüglich des Bereichs des größten Kontrasts:
Hinweis
Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die Bildkomposition unter Nutzung der Dynamischen Symmetrie und der Gestalttheorie behandelt. Teilweise werden Kenntnisse aus den anderen Artikeln vorausgesetzt. Am besten ist es, alle Artikel der Serie zu lesen.