Fotografie Blog

von Frank Tegtmeyer, Henstedt-Ulzburg

Ich habe 500px.com verlassen

Ich habe lange Zeit die Fotografen-Webseite 500px.com benutzt. Der Service war anfangs schnell und offen für viele Arten von Fotos.
Trotzdem habe ich vor ein paar Tagen meinen Benutzer-Account dort gelöscht.

Als ich angefangen habe, 500px.com zu benutzen war der Dienst schnell, einfach zu benutzen und hatte wenige Einschränkungen bezüglich der Inhalte.

Vermutlich mit dem Kauf des Dienstes durch eine chinesische Firma wurde es nach und nach schlechter. Zum Beispiel wurde die Account-Federation, die in der Ursprungsversion vorhanden war ohne Ankündigung beseitigt - ich konnte mich also auf einmal nicht mehr anmelden.

Ursprünglich wurden Bilder auch für Nichtbenutzer der Seite angezeigt, was ja auch Sinn macht wenn man als Fotograf ein neues Publikum erreichen möchte. Dann kam die Einführung der kommerziellen Bildverwertung - so weit ich mich erinnern kann mit nicht sehr guten Konditionen für die Fotografen.

An der Webseite wurden Änderungen vorgenommen, die das Navigieren zu einer Qual machten - hatte man in seinem Stream ein Foto geöffnet um es näher anzusehen wurde man wieder an den Anfang des Streams geschickt. Ein Unding, wenn man mehrere Tage keine Bilder angesehen hatte.

Die Anzeige von Aktbildern war früher problemlos möglich - irgendwann war das bei der Benutzung ohne Anmeldung auf einmal nicht mehr möglich.

Dass man auf der Seite permanent zu einem bezahlten Account gedrängt wird kann ich noch verstehen, schliesslich müssen die Betreiber damit irgendwie Geld verdienen. Dass man aber permanent dazu gedrängt wird, seine Bilder zu “vermarkten”, selbst wenn man kein Mitglied des Verwertungsprogramms ist, geht dann doch zu weit. Der Betreiber schreibt natürlich die Regeln vor, aber man muss diese ja nicht mögen.

Der Kipp-Punkt war für mich erreicht, als die Anzeige von Bildern für Benutzer von VPN (virtual private networks) abgeschaltet wurde - und zwar ohne einen Hinweis darauf. Einfach unprofessionell und am aktuellen Geist der Zeit vorbei. Inzwischen wird per Javascript ein Hinweis zu dem Thema eingeblendet, aber die grundsätzliche Entscheidung, VPN-Benutzer auszuschließen ist für mich nicht mehr akzeptabel.

Privatsphäre und Anonymität sind ein Menschenrecht und ein VPN ist unter vielen Bedingungen ein wichtiger Baustein dazu. Wer die Benutzung unmöglich macht, sollte keine Kunden mehr haben.

Am Rande: Auch Bargeld ist ein wichtiger Baustein für Privatsphäre und Anonymität. Wer darauf Wert legt (und das sollte jeder) sollte Bargeld an so vielen Stellen wie möglich benutzen. Zur Zeit laufen weltweit, auf Ebene der EU und der Bundesrepublik Bestrebungen das Bargeld abzuschaffen - aus Kostengründen und natürlich wegen der Überwachungsmöglichkeiten. Das Argument dabei ist meistens, dass Bargeld sowieso schon wenig benutzt wird.

Ist das Bargeld erst einmal abgeschafft, haben wir eine hundertprozentige Überwachung aller finanziellen Transaktionen und weitestgehende Möglichkeiten zur Verhaltenssteuerung der Bevölkerung. Jeder sollte gut darüber nachdenken, ob das wünschenswert ist.


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