Tschüss, Adobe - Teil 2
Cloud-Dienste, künstliche Intelligenz und Abo-Dienste gehen mir immer mehr auf die Nerven. Deswegen versuche ich, die Adobe-Produkte zu ersetzen.
Hier weitere Überlegungen zur Vorgehensweise, konkret zur Vorbereitung des Lightroom-Katalogs.
In Teil 1 habe ich dargestellt, welche Programme einen Ersatz für die Kombination Photoshop/Lightroom darstellen könnten.
Vorarbeiten in Lightroom
Es gibt nach meinem Wissen kein Programm, das einfach einen Lightroom-Katalog einlesen kann und diesen korrekt interpretiert.
Eine wichtige Vorbedingung für einen Wechsel ist also, den Lightroom-Katalog in eine Form zu bringen, die andere Programme verstehen können. Genauer gesagt, müssen die abgelegten Bilder alle Informationen erhalten, die im Lightroom-Katalog vorhanden sind - teilweise werden diese nur in der eingebauten Datenbank verwaltet.
Wichtig: Ich gehe davon aus, dass alle Bilder in einem einzigen Katalog
verwaltet werden. Es gibt auch Fotografen, die mit mehreren Katalogen arbeiten - aus welchen
Gründen auch immer - für diese Situation sind dann alle Arbeitsschritte für alle Kataloge
auszuführen.
Ich persönlich halte nichts davon, mehrere Kataloge zu verwenden. Das beraubt Lightroom
einer seiner wichtigsten Fähigkeiten, nämlich einen großen Bestand an Bildern effizient und
sinnvoll zu verwalten.
Welche Informationen des Lightroom-Katalogs sind nicht ohne weiteres in einem anderen Programm verwendbar?
- Metadaten aus der eingebauten Datenbank
Generell kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Datenbank überhaupt von irgendeinem anderen Programm verwendet werden kann. Deswegen muss man dafür sorgen, dass alle Metadaten in den Bilddateien selbst oder aber in sogenannten Sidecar-Dateien gespeichert werden. Beide Möglichkeiten sind einigermaßen standardisiert und werden eigentlich überall weitestgehend unterstützt. Das Erzeugen der Sidecar-Dateien werden wir in einem späteren Schritt behandeln. - Schritte der Bildbearbeitung
Für Fotografen, die die Bilder in Lightroom bearbeitet haben kommt hier eine schlechte Nachricht: diese Bearbeitungen gehen bei einem Programmwechsel komplett verloren.
Man kann aber das Ergebnis der Bearbeitung als TIFF- oder als JPEG-Datei exportieren und dieses dann wieder in den Katalog aufnehmen - zusätzlich zur Ursprungsdatei. - Stapel-Informationen
Lightroom bietet die Möglichkeit, “Stapel” aus Bildern zu erzeugen - damit kann man z.B. verschiedene Aufnahmen des gleichen Motivs zusammenfassen.
Viele Programme bieten diese Möglichkeit nicht an. Selbst wenn, ist die Information nicht über die Sidecar-Dateien abbildbar. Es muss also eine Möglichkeit gefunden werden, die Stapel-Information für das neu einzusetzende Programm nutzbar zu machen. - Anpassung Stichwort-Liste
Lightroom unterstützt hierarchische Stichworte, was ich auch extensiv eingesetzt habe.
Man kann diese hierarchischen Stichworte auch bei einem Export in das exportierte Bild einbetten. So nett dieses Möglichkeit ist - sie ist nicht standardisiert und andere Programme unterstützen sie nicht.
Wenn man also eine hierarchische Stichwortliste verwendet hat, muss diese vor einer Umstellung auf ein anderes Programm in eine flache Liste verwandelt werden.
Je nachdem wie wichtig einem die Hierarchie ist und wie viel Zeit man investieren möchte, kann man sich das einfach oder schwer machen.
Ich habe es einfach gemacht und einen großen Teil der Stichworte gelöscht. Über die Jahre hat sich herausgestellt, dass bei Abfragen des Katalogs nur wirklich wenige Stichworte wichtig sind.
Bei mir persönlich kommt noch dazu:
- Bildbearbeitungen in Photoshop
Ich habe lange Zeit Bilder in GIMP, Capture One Pro, ON1 und Photoshop bearbeitet.
Die Programme stehen nach einem Wechsel nicht mehr zur Verfügung (bis auf GIMP). Auch hier muss also das Ergebnis der Bearbeitung als TIFF- oder JPEG-Datei exportiert und dem Lightroom-Katalog zusätzlich zum Original hinzugefügt werden. Die Dateien, die die Bearbeitungsschritte enthalten können dann gelöscht werden. - Reorganisation und Löschung der Capture One Pro-Verzeichnisse
Capture One Pro erzeugt bei Bearbeitung von “Projekten” eine Ordnerstruktur, die einen Arbeitsablauf unterstützen kann. Dies habe ich auch im Zusammenspiel mit Lightroom eine ganze Weile benutzt. Inzwischen verwende ich dieses Schema nicht mehr und kann die Bilder, die in verschiedenen Unterverzeichnissen abgelegt wurden in ein gemeinsames Verzeichnis verschieben. Da Lightroom Verzeichnisse mit Fremd-Dateien nicht löscht, ist das Aufräumen dann jeweils im Finder (Mac) oder Explorer (Windows) auszuführen.
Anpassung der Stichwortliste
Ein Teil meiner Stichwortliste sah zum Beispiel so ähnlich aus:
...
Aufnahmedaten
|
+-- Zeit
| |
| +-- Tag
| +-- Nacht
| +-- Dämmerung
| +-- Jahreszeit
| |
| +-- Frühling
| +-- Sommer
| +-- Herbst
| +-- Winter
|
+-- Ort
...
In den exportierten Bildern wurde dann z.B. das Stichwort Jahreszeit nicht mit exportiert, aber Frühling, Sommer, Herbst und Winter schon.
Wie kann man nun seine Stichwortliste reduzieren bzw. eine hierarchische Liste in eine flache Liste umwandeln?
Im folgenden Bild sehen Sie, dass zu jedem Stichwort eine Anzahl angezeigt wird.
Sie können also im ersten Schritt bei wenig benutzten Stichworten entscheiden, ob
sie diese eventuell einfach löschen. Wenn Sie ein Stichwort anklicken, erscheint
links oben neben dem Plus-Zeichen auch ein Minus-Zeichen. Durch einen Klick auf
das Minuszeichen können Sie das Stichwort löschen - auch die Auswahl mehrerer
Stichworte ist möglich.
Falls Sie noch einmal kontrollieren wollen, welche Bilder alle dieses Stichwort
zugeordnet haben: wenn Sie den Mauszeiger über ein Stichwort bewegen, dann erscheint
rechts neben der Anzahl auch ein Pfeil. Wenn Sie diesen anklicken, werden Ihnen
alle betreffenden Bilder angezeigt. Für eine schnelle Übersicht ist die Rasteransicht
am besten geeignet - diese können Sie auswählen indem Sie den Kleinbuchstaben “g” auf
der Tastatur eingeben.
Für die Auflösung einer Hierarchie müssen Sie entscheiden, welche Begriffe Sie
alles in der flachen Hierarchie verwenden wollen.
In meinem obigen Beispiel würde ich Frühling, Sommer, Herbst und Winter verwenden,
aber nicht den Begriff Jahreszeit - dieser wurde nur zur Strukturierung meiner
Liste verwendet, hat aber für das Bild keine Bedeutung.
Etwas anders sieht das aus, wenn verschiedene Ebenen beibehalten werden sollen, zum Beispiel bei einer Gliederung eines Orts in Kontinent/Staat/Land/Ort - z.B. Europa/Deutschland/Schleswig-Holstein/Henstedt-Ulzburg. Für die Selektion im Katalog hätte jede Ebene eine Bedeutung. Eventuell wollen Sie diese Selektionsmöglichkeit beibehalten - in diesem Fall sind alle Begriffsebenen in die flache Struktur zu übernehmen.
Wie geht man dabei vor?
Lightroom bietet die Möglichkeit, die Stichwortliste mit Drag/Drop per Maus zu reorganisieren, indem Sie Stichworte einfach an eine andere Position verschieben. Das können Sie benutzen, wenn übergeordnete Begriffe nicht in die neue Struktur übernommen werden müssen.
Beispiel: Aufnahmedaten/Zeit/Jahreszeit/Herbst
In Ihre neue Struktur möchten Sie nur “Herbst” aufnehmen - die anderen Begriffe
sind für die neue Stichwortliste nicht wichtig. In diesem Fall können Sie mit der
Maus den Begriff “Herbst” auf die oberste Ebene verschieben. Wenn Sie dies auch
mit Frühling, Sommer und Winter gemacht haben, können Sie den Begriff “Jahreszeit”
sogar löschen - dieser sollte sowieso keinen Bildern zugeordnet sein.
Ich persönlich bin Maus-Legastheniker - eine solche Vorgehensweise birgt für mich also Gefahren. Deswegen gehe ich anders vor. Auch wenn Sie die übergeordneten Begriffe beibehalten wollen, müssen Sie anders vorgehen.
Beispiel: Europa/Deutschland/Schleswig-Holstein/Henstedt-Ulzburg
Zunächst werden auf der obersten Ebene der Stichwortliste die neuen Begriffe
angelegt. Europa existiert eventuell schon, also werden Deutschland, Schleswig-Holstein und
Henstedt-Ulzburg angelegt.
Schalten Sie am besten Ihre Bilderansicht auf die Raster-Ansicht um (einfach
den Kleinbuchstaben “g” eintippen).
Nun gehen Sie mit dem Mauszeiger in der Stichwortliste über den alten(!) Begriff
Deutschland. Dadurch erscheint rechts neben dem Begriff ein Pfeilsymbol, das sie dann
anklicken. Dadurch erscheinen in der Rasteransicht alle Bilder, die das alte
Stichwort Deutschland zugeordnet haben.
Achtung: sollten Sie Stapel verwenden, müssen Sie jetzt in der Rasteransicht einen Stapel suchen - das ist durch eine Zahl in der linken oberen Ecke eines Bildes erkennbar:
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein Stapel-Bild und wählen Sie aus dem Kontextmenü: “Stapeln” / “Alle Stapel einblenden”:
Damit sichern Sie, dass Sie bei der folgenden Auswahl auch wirklich alle Bilder
erwischen.
Die Auswahl aller Bilder erfolgt mit der Tastenkombination Strg-A (Windows) oder Cmd-A (Mac).
Alternativ können Sie die Stapel auch über das Menü einblenden: Foto / Stapeln / Alle Stapel einblenden. Wenn sie wenige Stapel benutzt haben und erst lange nach einem Stapel suchen müssen, ist das die schnellere Variante.
Nach Auswahl aller Bilder setzen Sie in der Stichwortliste ein Häkchen bei dem passenden neuen(!)
Stichwort. Es kann sein, dass es etwas dauert, aber neben dem neuen Stichwort muß jetzt die gleiche Anzahl
erscheinen wie neben dem alten Stichwort. Ist das der Fall, können Sie das alte Stichwort
löschen, indem Sie es mit der linken Maustaste markieren und dann das Minuszeichen über der
Stichwortliste anklicken.
Sollte die Anzahl nicht gleich sein, dann haben Sie bei der Auswahl ein Bild in einem Stapel übersehen.
Wichtig: Das, was sie eben durchgeführt haben, stellt eine erhebliche Änderung der Datenbank dar. Da Lightroom (leider) immer noch ab und zu abstürzt sollten Sie jetzt das Programm beenden und dabei eine Datenbank-Sicherung durchführen lassen.
Führen Sie die Prozedur für jedes der neu angelegten Stichworte durch.
Am Ende Ihrer Arbeit sollten Sie eine Stichwortliste haben, die keine Hierarchie mehr enthält.
Hauptarbeit: Sicherung aller Bildbearbeitungen
Wie in der Einleitung schon erwähnt, gehen bei einem Umstieg auf ein anderes Programm alle in Lightroom durchgeführten Bildbearbeitungen verloren. Es ist also notwendig, das Endergebnis der Bearbeitung zu sichern - die Arbeitsschritte hat man dann zwar auch nicht mehr aber erfahrungsgemäß faßt man ein einmal bearbeitetes Bild doch nicht wieder an. Ohnehin ist ein Ändern der Bearbeitungen in Lightroom nur bedingt möglich. Man kann nur zu einem Bearbeitungsschritt zurückgehen und dort weiterarbeiten. Alle Schritte, die nach diesem Punkt in der Bearbeitung durchgeführt wurden gehen sowieso verloren.
Es ist also kein sehr großes Problem, die Bearbeitungsschritte zu verlieren.
Um das Bearbeitungsergebnis zu behalten, muss jedes in Lightroom bearbeitete Bild exportiert werden und wieder in Lightroom importiert. Um keinen Qualitätsverlust zu erleiden verwende ich für den Export das TIFF-Format mit 16bit Tiefe.
Wie findet man heraus, welche Bilder auf diese Weise zu sichern sind?
Der Lightroom-Katalog kann über diverse Möglichkeiten abgefragt werden. Eine wichtige Möglichkeit ist, nach Metadaten zu suchen. Auch, ob ein Bild bearbeitet wurde, ist in den Metadaten abgelegt.
Zunächst etwas Vorbereitung: Da dieser Schritt in der Regel nicht innerhalb eines Tages ausgeführt
werden kann, wird eine Markierung gebraucht, welche Bilder schon erledigt sind und welche noch
exportiert werden müssen. Dazu erzeugen wir ein Stichwort, das am Anfang alle bearbeiteten
Bilder zugeordnet bekommen und das wir bei jedem erledigten Bild wieder löschen. Auf diese Weise
ist jederzeit feststellbar, wie viel Arbeit noch zu tun ist und welche Bilder das betrifft.
Um das Stichwort schnell finden zu können, packen wir es an den Anfang der Stichwortliste und wählen
als Namen “AAA”.
Wichtig: Das Stichwort muss so angelegt werden, dass es nicht exportiert wird. Entfernen
Sie einfach alle Häkchen bei den Eigenschaften des Stichworts.
Das Stichwort darf nicht exportiert werden, da es sonst auch in die exportierten und wieder importierten Bilder übernommen würde.
Nachdem das Stichwort angelegt ist, führen wir die Auswahl der bearbeiteten Bilder
durch.
Wählen Sie zunächst wieder die Rasteransicht (“g” auf der Tastatur eingeben).
Öffnen Sie eventuell den Katalog-Bereich - in der Regel sollte sich dieser in der linken oberen
Ecke unter dem “Navigator” befinden (siehe nächstes Bild). Klicken Sie hier auf “Alle Fotos”.
Wählen Sie dann erneut über das Menü “Foto / Stapeln / Alle Stapel einblenden”.
Prüfen Sie, ob im Menü “Ansicht” das Häkchen bei “Filterleiste anzeigen” gesetzt ist. Diese
Einstellung sorgt dafür, dass Ihnen über der Raster-Ansicht der Bibliotheksfilter angezeigt wird:
Klicken Sie jetzt im Bibliotheksfilter auf “Metadaten”.
Dadurch erscheinen vier Spalten mit verschiedenen Merkmalen. Stellen Sie die “Überschrift” (das Merkmal)
der ersten Spalte auf “Bearbeiten”. In dieser Spalte klicken Sie dann auf “Bearbeitet”. Achten Sie
darauf, dass die restlichen drei Spalten “Alle” ausgewählt haben - das ist immer der erste Eintrag
innerhalb der Spalte:
Nun wählen Sie wieder alle Bilder mit der Tastenkombination Strg-A (Windows) oder Cmd-A (Mac) aus.
Setzen Sie danach das Häkchen bei dem neuen Stichwort “AAA”.
Nach ein paar Sekunden sollte rechts neben dem Stichwort
die gleiche Zahl zu sehen sein, wie im Bibliotheksfilter bei “Bearbeitet” in der Spalte “Bearbeiten”.
Diese Vorarbeit stellt wiederum eine umfangreiche Änderung der Datenbank von Lightroom dar. Um die Arbeit nicht eventuell durch einen Programmabsturz (oder einen Fehler ihrerseits) zu verlieren, schließen Sie bitte Lightroom und lassen dabei eine Datenbank-Sicherung durchführen. Auch wenn das eventuell einige Minuten dauert ist es die Zeit wert.
Erstellen und importieren der Bearbeitungsresultate
Jetzt kommt die eigentliche Arbeit.
Sobald Sie das Stichwort “AAA” verfügbar haben, können Sie damit die zu behandelnden Bilder
auswählen. Das nachfolgende ist ein manueller Prozess, der Sie unter Umständen mehrere Monate
beschäftigen kann. Meine letzte Konvertierung von Apples Programm Aperture zu Lightroom hat
mich vier Monate gekostet und damals hatte ich noch weitaus weniger Bilder in der Datenbank.
Allerdings habe ich die Übernahme auch ohne einen einzigen Informationsverlust hinbekommen.
Hier die Vorgehensweise:
- Wählen Sie zunächst über das Stichwort “AAA” alle Bilder aus, bei denen Lightroom-Bearbeitungen
vorliegen. Dazu gehen Sie mit der Maus über das Stichwort woraufhin rechts daneben ein Pfeil erscheint.
Klicken Sie auf diesen Pfeil. In der Bildübersicht erscheinen nun alle Bilder mit diesem Stichwort (bitte Rasteransicht benutzen, s.o.) - Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das erste Bild und wählen Sie aus dem Kontextmenü den Eintrag
“Gehe zu Ordner in Bibliothek”:
- Der Ordner sollte automatisch mit dem ausgewählten Bibliotheksfilter “Metadaten” geöffnet werden,
wobei eine Spalte auf “Stichwort” mit ausgewähltem “AAA” gesetzt ist, die drei anderen Spalten sollten
den Eintrag “alle” ausgewählt haben.
Für die komplette Ansicht von Stapeln wählen Sie bitte noch im Menü: “Foto/Stapel/Alle Stapel einblenden”. - Falls Sie mit Stapeln arbeiten kann es sein, dass hier nur Teile von Stapeln zu sehen sind - wenn Sie den Bibliotheksfilter auf “Keine” umstellen bekommen Sie alle Bilder zu sehen.
- Ab hier müssen Sie jetzt die Situation individuell beurteilen. Am einfachsten ist es, wenn Sie in einem
Ordner nur bearbeitete RAW- oder JPG-Bilder haben ohne Stapel. Dann können Sie einfach die
betreffenden Bilder auswählen, einen Export als TIFF-Bild durchführen und dieses TIFF-Bild wieder in
den gleichen Ordner importieren. Dabei können Sie jeweils Original und TIFF-Datei automatisch in einem
Stapel zusammenfassen. Das ganze geht dann auch in einem Rutsch für alle bearbeiteten Dateien eines
Ordners. Falls Sie Marker für den Fortschritt Ihres Prozesses verwenden, müssen Sie diese eventuell
auch noch anpassen - ich habe zum Beispiel die violette Farbmarkierung für “fertig” verwendet.
Ein Bild vor der Bearbeitung hat die blaue Markierung. Dem Ursprungsbild ordne ich also
auch die blaue Markierung statt der violetten hinzu.
Bei mir ist die Situation komplexer als die Verwendung der internen Lightroom-Bearbeitung - manche Bilder habe ich schnell einfach nur in Lightroom bearbeitet - dann kann ich so vorgehen wie eben beschrieben. Meistens habe ich jedoch minimale Vorarbeiten in Lightroom gemacht und dann das Bild in Photoshop bearbeitet. Eine Zeit lang kamen auch noch TIFF-Bilder aus Capture One Pro oder aus DxO Photolab hinzu.
Gibt es schon ein Endergebnis als TIFF-Bild in der Datenbank, dann brauche ich nichts weiter machen. Ich kann das Stichwort “AAA” vom Original löschen und eventuell noch vorhandene Lightroom-Schritte aus der Datenbank löschen (dazu später mehr).
Habe ich ein Bild in Photoshop bearbeitet wird es aufwändiger: ich erzeuge ein TIFF des Photoshop-Bilds mit Lightroom, exportiere/importiere dieses und lösche dann das Photoshop-Bild (Foto entfernen/Vom Datenträger löschen). Danach ebenfalls das Stichwort “AAA” beim Original löschen und eventuelle Lightroom-Schritte aus der Datenbank löschen.
Bei Capture One-Bearbeitungen liegt meistens ein TIFF-Bild vor. Zusätzlich gibt es aber in der Regel noch eine Capture-One Datenbank im gleichen Ordner sowie die von Capture One erzeugten Standard-Ordner. Diese muss ich über den Finder (in Windows: Explorer) löschen, da sie nicht in Lightroom verwaltet werden können.
Diese Schritte sind so lange immer wieder auszuführen, bis es kein Bild mehr mit dem Stichwort “AAA” in der Datenbank gibt.
Wie erfolgt der Export/Import?
Ein Bild, das zu importieren ist, wählen Sie mit der Maus aus (anklicken).
In der unteren linken Ecke des Lightroom-Fensters finden Sie den “Export”-Button:
In dem sich öffnenden Export-Dialog machen Sie folgende Angaben:
Die Angaben in Textform:
- Speicherort: Gleicher Ordner, zum Katalog hinzufügen, dem Stapel hinzufügen, Im Stapel über dem Original
- Dateibenennung: Umbenennen nicht aktiv, Erweiterung: Kleinbuchstaben
- Video: nichts aktivieren
- Datei-Einstellungen: Bildformat TIFF, Komprimierung Zip, Farbraum Adobe RGB (1998), Bittiefe: 16bit
- Bildgröße: nicht aktivieren
- Schärfen: nicht aktivieren
- Metadaten: Alle Metadaten, kein Häkchen gesetzt
- Wasserzeichen: nicht aktiviert
- Nachbearbeitung: keine Aktion
Das klingt nach viel Arbeit, ist es aber nicht. Entweder können Sie sich diese Angaben als benutzerdefiniertes Preset abspeichern oder sie nutzen einfach den Fakt, dass die Angaben von Lightroom zwischen mehreren Exporten nicht verändert werden, solange Sie kein Preset anklicken. Sie können auch beides machen - ein Preset kann nicht schaden.
Weiter oben hatte ich geschrieben, dass man nach dem Export/Import auch die Lightroom-Bearbeitungen aus der Datenbank entfernen kann. Dazu jetzt mehr:
Warum und wie Lightroom-Bearbeitungen entfernen?
Wenn Sie vorwiegend in Lightroom Bearbeitungen vornehmen, kann sich Ihre Datenbank schnell aufblähen - sie merken das daran, dass alles träge und langsam wird und dass das Sichern der Datenbank beim Beenden von Lightroom eine gefühlte Ewigkeit dauert.
Da Sie Lightroom sowieso irgendwann loswerden wollen, macht es auch Sinn, die Lightroom-Bearbeitungen von schon exportierten/importierten Bildern zu löschen, damit Sie unnötige Einträge in der Datenbank loswerden und Ihre Arbeit dadurch beschleunigt wird. Sie werden staunen, wie stark sich schon ein paar Löschungen auswirken werden!
Sobald Sie für ein Bild den Export/Import durchgeführt haben, können Sie das Original-Bild auswählen
und in den “Entwickeln”-Modus umschalten. Auf der linken Seite von Lightroom finden Sie das
sogenannte “Protokoll” - eine Aufzeichnung aller Ihrer Bearbeitungsschritte für ein Bild.
Das könnte ungefähr so aussehen:
Um alle diese Einträge loszuwerden, klicken Sie zunächst auf den ältesten Eintrag - in der Regel sollte das der Import sein. Dadurch wird das Bild schon einmal in seinem Urzustand dargestellt - die Arbeitsschritte sind aber noch vorhanden. Um die Schritte auch wirklich zu löschen, klicken Sie in der rechten unteren Ecke von Lightroom auf den Button “Zurücksetzen”:
Nach dem Zurücksetzen wechseln Sie vom “Entwickeln”-Modus zurück in den “Bibliothek”-Modus. Ihre Bearbeitungen sind damit aus der Datenbank gelöscht.
Update: Seit Version 12.2 von Adobe Lightroom (Mac), erschienen Mitte Februar 2022 kann man auch mit gedrückter “Wahl”-Taste auf den ersten Eintrag des Protokolls klicken. Dadurch werden automatisch alle weiteren Protokoll-Einträge gelöscht. Die “Wahl”-Taste ist “Alt” auf dem Mac, auf Windows vermutlich ebenso.
Ausblick
Im nächsten Artikel werde ich das Programm vorstellen, das ich für die weitere Arbeit gewählt habe und die notwendigen weiteren Schritte, die Lightroom-Informationen dorthin zu übernehmen.
Frank Tegtmeyer (2023-07-12 21:46)
Hallo Herr Gottwald,ich habe eine längere Zeit mit ON1 gearbeitet - bevor ich zu Adobe wechseln mußte.
Die Software ist sehr gut, allerdings entpricht sie nicht mehr meiner Vorgehensweise bei der Bearbeitung - ON1 ist mehr darauf ausgelegt, schnelle Ergebnisse zu liefern. Die extrem gezielte Arbeit an einzelnen Aspekten eines Bilds wie in Photoshop ist leider nicht möglich. Ich arbeite oft ebenso mit sehr vielen Ebenen - das ist etwas, wo ON1 extreme Performance-Probleme bekommt.
Affinity Photo ist da schon viel eher passend für meine Vorgehensweise.
Andere Fotografen haben unter Umständen ganz andere Präferenzen.
Vielen Dank für den Hinweis! Vielleicht passt es ja für den einen oder anderen Leser.
MfG Frank Tegtmeyer
Volker Gottwald (2023-07-12 17:30)
Ich bin gerade über diesen Artikel gestolpert. Vermutlich haben sie schon eine neue Software zur Bildbearbeitung im Einsatz.Wenn die Entscheidung noch nicht gefallen ist, schauen Sie sich mal ON1 Photo RAW an. Ich hatte den Abschied von Adobe vor 5 oder 6 Jahren und bin seit dem mit ON1 Photo RAW sehr zufrieden.
Ein Nachteil: Es braucht gute Rechenpower und eine sehr gute Grafikkarte. Auf älter Hardware läuft es schlecht.