Fotografie Blog

von Frank Tegtmeyer, Henstedt-Ulzburg

Bereich des größten Kontrasts in Affinity Photo

Affinity Photo

Warum man den Bereich des größten Kontrasts bei der Bildanalyse gebrauchen kann habe ich in einem der letzten Artikel erläutert. Im jetzigen Artikel geht es darum, wie man diese Analyse in Affinity Photo durchführt.

Falls Sie nicht Affinity Photo sondern Photoshop verwenden finden Sie eine ähnliche Anleitung hier.

Vorarbeiten

Im obigen Foto sehen Sie das zu analysierende Bild in Affinity Photo (nach dem Laden). Die einzige vorhandene Ebene duplizieren Sie über das Menü Ebene/Duplizieren. Hierzu können Sie auch die Tastenkombination Cmd-J auf dem Mac bzw. Ctrl-J auf Windows benutzen.
Das Ergebnis sieht dann so aus (am Bild selbst ändert sich nichts). In der Ebenenliste ist eine neue Ebene zu sehen, die ebenfalls Hintergrund heißt.

Ebene dupliziert

Nun fügen Sie eine Anpassungsebene für Schwarz/Weiss hinzu - über das Menü: Ebene/Neue Anpassungsebene/Anpassung - Schwarz-Weiß.

Schwarz/Weiss-Anpassungsebene

In dem geöffneten Schwarz/Weiss-Dialog klicken Sie auf “Zusammenlegen”. Dadurch wird die Anpassungsebene mit der darunter liegenden Ebene vereinigt und Sie haben als Resultat nur noch eine Bildebene mit einem Schwarz/Weiss-Bild:

Schwarz/Weiss-Ebene reduziert

Fügen Sie jetzt eine neue Live-Filterebene “Gaußsche Unschärfe” hinzu. Benutzen Sie dazu das Menü Ebene/Neue Live-Filterebene/Gaußsche Unschärfe (Filter). Es gibt auch andere Möglichkeiten, die Ebenen hinzuzufügen, aber über das Menü ist es für diesen Artikel am eindeutigsten und einfachsten.

Stellen Sie im Dialog des Filters den Radius auf einen Wert, der das Bild so unscharf macht, dass keine Einzelheiten mehr erkennbar sind, das Bild als solches aber schon noch. Sie können das jederzeit wieder ändern, also keine Angst - dabei machen Sie nichts falsch.
Für mein Bild mit der Größe 2048x1400 (ungefähr) habe ich 18 Pixel als Einstellung gewählt. Bei höheren Auflösungen wählen Sie einen etwas größeren Wert, bei geringeren Auflösungen einen kleineren. Das Ergebnis ist sofort sichtbar, sie können das also nach dem Bildeindruck beurteilen.

Schwarz/Weiss-Ebene unscharf

Wenn Sie mit der Einstellung zufrieden sind, schließen Sie einfach das Einstellungsfenster des Unschärfe-Filters.

Damit sind die Vorarbeiten erledigt - nun erzeugen Sie die Ebenen, die Ihnen den Kontrast anzeigen.

Markierung der hellsten Bereiche

Erzeugen Sie eine neue Anpassungsebene “Schwellenwert” über das Menü Ebene/Neue Anpassungsebene/Anpassung - Schwellenwert. Das Ergebnis ist eventuell ein weißes Bild, weil der Schwellenwert auf null Prozent eingestellt ist.
Bewegen Sie den Regler so weit, dass nur noch die hellsten Bereiche im Bild mit Weiß dargestellt sind. Bei einem Bild mit einer guten Helligkeitsverteilung liegt der einzustellende Wert irgendwo zwischen 60 und 70 Prozent:

Schwellenwert helle Bereiche

Das Einstellungsfester für den Schwellenwert können Sie zunächst schließen.

Nun erzeugen Sie eine neue Ebene aus den zur Zeit sichtbaren Bildelementen. Dazu benutzen Sie das Menü Bearbeiten/Auf Eins reduziert kopieren und danach Bearbeiten/Einfügen.
Die erste Operation erzeugt eine interne Kopie des gerade sichtbaren Bildinhalts und die zweite Operation erzeugt eine neue Pixel-Ebene mit eben diesem Inhalt.
Achtung: In der Windows-Version (1.5) ist der Menüpunkt “Auf Eins reduziert kopieren” noch nicht übersetzt - dort heißt er “Copy Merged”.

Den “Mischmodus” für diese neue Ebene stellen Sie auf “Hinzufügen” ein. Die Auswahl dafür befindet sich in der Ebenen-Ansicht direkt neben der Deckkraft-Einstellung:

Neue Pixel-Ebene

Um den Effekt auf dem Bild zu sehen, müssen Sie die Anpassungsebene kurzzeitig unsichtbar schalten. Das geht mit dem Häkchen an der rechten Seite der Ebene. Im obigen Bild ist die Anpassungsebene schon ausgeschaltet.

Bevor Sie die Markierung der dunklen Bereiche vornehmen, müssen Sie noch einmal die Sichtbarkeit der beiden oberen Ebenen ändern. Die Anpassungsebene für den Schwellenwert muss wieder sichtbar gemacht werden und die neue Pixel-Ebene für die hellen Bereiche muss unsichtbar eingestellt werden. Das Ergebnis sieht dann so aus:

Ausgangspunkt fuer dunkle Stellen

Nun weiter mit den dunklen Stellen.

Markierung der dunklen Bereiche

Mit einem Doppelklick auf das weiße Symbol in der Anpassungsebene für den Schwellenwert aktivieren sie diese Ebene, so dass sie in der Ebenenliste blau markiert ist. Dabei erscheint ebenfalls wieder das Einstellungsfenster für den Schwellenwert.

Reduzieren Sie den eingestellten Wert, so dass nur noch die dunkleren Bereiche auf dem Bild schwarz dargestellt werden. Bei einem Bild mit guter Helligkeitsverteilung liegt der Wert dann irgendwo zwischen 30 und 40 Prozent:

Markierung der dunklen Stellen

Das Einstellungsfenster für den Schwellenwert kann wiederum geschlossen werden.

Jetzt folgen die gleichen Schritte zur Erzeugung einer neuen Ebene wie bei der Markierung der hellen Bereiche: Dazu benutzen Sie das Menü Bearbeiten/Auf Eins reduziert kopieren und danach Bearbeiten/Einfügen.
Die erste Operation erzeugt eine interne Kopie des gerade sichtbaren Bildinhalts und die zweite Operation erzeugt eine neue Pixel-Ebene mit eben diesem Inhalt.

Den “Mischmodus” für diese neue Ebene stellen Sie auf “Abdunkeln” ein (im Bild nicht sichtbar, da die Ebene für die hellen Bereiche markiert ist). Die Auswahl dafür befindet sich in der Ebenen-Ansicht direkt neben der Deckkraft-Einstellung.

Anschliessend schalten Sie die Anpassungsebene für den Schwellenwert wiederum unsichtbar und beide(!) neu erzeugten Pixel-Ebenen (hell und dunkel) auf sichtbar:

Sichtbarkeit der Ebenen

Und schon ist es geschafft - Sie sehen die Analyse Ihres Bildes bezüglich des Bereichs des größten Kontrasts:

Endergebnis

Ebenso einfach können Sie diese Operation in GIMP durchführen - dort ist nur zu beachten, dass es keine Anpassungsebenen und Live-Filter-Ebenen gibt. Diese Ebenen müssen dort immer von der Ausgangsebene kopiert und dann über Filter bearbeitet werden.

Hinweis

Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die Bildkomposition unter Nutzung der Dynamischen Symmetrie und der Gestalttheorie behandelt. Teilweise werden Kenntnisse aus den anderen Artikeln vorausgesetzt. Am besten ist es, alle Artikel der Serie zu lesen.


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